Bund Deutscher PfadfinderInnen 
LV Hessen Baumweg 10 60316 Frankfurt Tel: 069 431076  Fax: 069 4059595 
LV.Hessen@BDP.org    Wegbeschreibung 

    Jugendverband, Basisdemokratie, Seminare, Fahrten, Lager, Antirassismus, Ortsgruppen, Bildungsstätten, Selbstorganisation, Internet, Ökkologie, Frankfurt, Gästeetage, Axel Götz

Jugendverband! Unser Chaos hat System!?

Natürlich gibt es bei einem Jugendverband, der u.a. das Ideal der Basisdemokratie verwirklicht, auch ein gewisses Maß an Chaos. Das ist leider nicht zu vermeiden. Aber: wir haben eine Organisation. Und die funktioniert so: Sämtliche Entscheidungen werden von Mitgliedern (die die Basis sind) gemeinsam gefällt und auch gemeinsam verantwortet. Damit soviel Mitglieder wie möglich mit der Entscheidung einverstanden sind, und sich niemand benachteiligt fühlt, ziehen wir bei der Problemlösung die zuweilen langwierige Konsensfindung der kurzen, aber zum Teil schmerzhaften Abstimmung vor. Das ist in den jeweiligen Ortsgruppen ganz einfach und geht mehr oder weniger schnell. Bei der Entscheidungsfindung auf der Ebene des Landesverbandes ist das schon schwieriger. Deshalb gibt es beim BDP die Landesdelegiertenversammlung, die einmal im Jahr tagt um alle wichtigen landesverbandlichen Entscheidungen zu treffen. Dazu werden von jeder Region des Landesverbandes Mitglieder entsandt, die sich zu den anstehenden Tagesordnungspunkten so verhalten, wie es vorher in der jeweiligen Region beschlossen wurde.

Die Delegierten des BDP sind also nicht nur ihrem Gewissen verpflichtet, sondern vor allem dem Konsens, der in den Regionen durch Diskussionen gefunden wurde. Auf der LDV wird auch der Landesvorstand für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Er bereitet die Veranstaltungen vor, hat repräsentative und organisatorische Aufgaben. Neben der Ladensdelegiertenversammlung gibt es noch den Landesarbeitsausschuß, der nach Bedarf zusammentritt, um Ent- scheidungen zu treffen, die nicht bis zur nächsten Landesdelegierten- versammlung warten können. Der Landesarbeitsausschuß ist neben der Landesdelegiertenversammlung das zweithöchste Gremium des BDP Landesverband Hessen. Wobei immer zu beachten ist: das Wort hat die Basis, selbst wenn dadurch ein bißchen Chaos entstehen kann.

Aber ohne etwas Chaos wäre das Leben auch langweilig.

So, stellt Euch vor wir sitzen jetzt am Lagerfeuer. Neben uns spielt jemand Gitarre. Das ist schon so, wie wir uns Pfadfinder vorgestellt habe, aber sonst ? Im ganzen Lager keine Uniform, keine Führer, keine Apelle, Fahnen oder Gebete, dafür Mädchen und Jungen ganz verschiedener Nationalitäten und Kulturen. Gruppenleiter heißen TeamerInnen und fragen ihre Kids was sie gerne tun würden.  
Ganz sicher sind wir uns nicht mehr, ob wir wirklich richtig sind bei dem Bund Deutscher PfadfinderInnen. Wir fragen unseren Nachbarn danach. "Ja und Nein" antwortet der "Wir sind das, was wir in einer langen Geschichte daraus gemacht haben. Sicher stellt Ihr Euch Pfadfinder ganz anders vor. Hirarchie, Proben, Gehorsam ,Gelöbnis und vor allem die Kluft. Wir waren auch mal so am Anfang. 1909 wurden Pfadfinder in Deutschland gegründet. Vielleicht habt Ihr schon mal was von Baden-Powell gehört, ein englischer Kolonialoffizier. Nach seinen Ideen entstanden Pfadfinder. auch in Deutschland waren sie militaristisch und obrigkeitstreu. Sie zogen begeistert in des Kaisers Krieg und Ihr könnt Euch sicher auch vorstellen, daß die PfadfinderInnen der zwanziger Jahre mit ihrem Führerprinzip und ihrem Bekenntnis zu politischer Neutralität den Hitler-Faschismus nicht verhindert, sondern eher noch begünstigen.

Und wißt Ihr was, auch 1948, als der BDP mit Hilfe der West-Allierten, neu gegründet wurde, hing er seinen alten Idealen nach. Nach wie vor durften nur Jungen in den Verband und politisches Engagement wurde sogar per Satzung verboten. Erst in den sechzigern, mit der Student- Innenbewegung kam Bewegung in den BDP. Es wurde richtig spannend. Immer mehr Pfadis begeisterten sich für neue Ideen , wie z.B. Antiautoritäre Erziehung, Politisierung von Kinder- und Jugendarbeit. Darüber kam es zum entgültigen Streit und zur Spaltung. Diejenigen, die im traditionellen Sinne Pfadfinder bleiben wollten, gingen und gründeten ihren eigenen Verband.

Die anderen für die der Name Pfadfinder bedeutete, Pfade in unserer Gesellschaft zu suchen, finden und zu beschreiten machten sich an die Umgestaltung ihres Verbandes zu dem, was er heute ist: Politisch, Multikulturell , Antirassistisch und Antisexistisch.

Die Angebote, soziales Verhalten zu lernen, sich selbst auszuprobieren, immer wieder nach neuen Wegen zu suchen, sind ganz verschieden: Kinderzirkusse und -theater, Bildungsurlaube, Lager, Selbstbehauptungskurse, Seminare .